Freiarbeit

Die Freiarbeit ist die zentrale Unterrichtsform in der Montessori-Pädagogik. Aus der Erkenntnis, dass sich die kindliche Entwicklung nach für Pädagoginnen und Pädagogen nicht immer erkennbaren individuellen Gesetzmäßigkeiten vollzieht, fordert Montessori die Schaffung eines Entwicklungsfreiraumes innerhalb einer strukturierten „vorbereiteten Umgebung“. Ihr Ziel bestand in der Konzeption schulischer Strukturen, die die „freie Entfaltung der kindlichen Aktivität ermöglichen“ (Montessori 2001, 12).

An unserer Gesamtschule findet  in der Abteilung 1 (Klassen 5-7) jeden Morgen von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr Freiarbeit statt. Die Schülerinnen und Schüler  arbeiten dort an den kompetenzorientierten, differenzierten, vorbereiteten Lernumgebungen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Gesellschaftslehre und Naturwissenschaften. Die Inhalte und das Niveau der Lernumgebungen entsprechen den Anforderungen der Kernlehrpläne für die Gesamtschule in NRW. Mit Hilfe von Lösungen kontrollieren die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse selbständig.

Die Selbstkontrolle ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Die Schülerinnen und Schüler vollziehen hierbei ihre eigenen Lösungswege nach, vergleichen und können so evtl. Fehler aufarbeiten oder werden durch die Bestätigung richtiger Lösungen zur Weiterarbeit  motiviert.

Die Schülerinnen und Schüler können frei wählen, welches Fach sie an dem jeweiligen Tag bearbeiten möchten und in welcher Sozialform sie arbeiten möchten, jede Lernumgebung hat jedoch einen festen Abgabetermin, so dass es keine Beliebigkeit bei der Arbeit gibt. Damit eine ruhige und konzentrationsfördernde  Arbeitsatmosphäre entsteht, in der alle gut arbeiten können gibt es einheitliche Regeln und Rituale.

Zur Planung und Selbstorganisation der Freiarbeit gibt es jeden Morgen die Tagesplanung (8:00 Uhr bis 8:20 Uhr). In dieser Zeit tragen die Schülerinnen und Schüler in ihr Lerntagebuch ein, was sie an diesem Tag in der Freiarbeit arbeiten möchten, organisieren ihren Arbeitsplatz und das Material und treffen Verabredungen für  Gruppen- und Partnerarbeit.

In der anschließenden Arbeitsphase bis ca 10:40 Uhr arbeiten die Schülerinnen und Schüler an den Lernumgebungen.

Die Freiarbeit endet mit einer Reflektionsphase, in der die Schülerinnen und Schüler  festhalten, was sie geschafft haben und sich mit Hilfe einer Smileyleiste selbst bewerten. Im anschließenden Reflektionsgespräch stellen ausgewählte Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit dar und begründen ihre Selbsteinschätzung.

Ziel der Freiarbeit ist es, die Freude der Schülerinnen und Schüler an der Arbeit zu bewahren und Wege zu eröffnen, selbständiges Arbeiten zu erlernen. Dazu gehört Durchhaltevermögen und eine einmal begonnene Arbeit zu Ende zu führen. Ein Kind, das diese Fähigkeit erworben hat, wird sich später auch viele andere Wissensgebiete eigenständig erschließen können. Wir legen somit von Anfang an einen Grundstein dafür, dass unsere Schülerinnen und Schüler später für  Beruf und Studium  gut gerüstet sind.

Die Möglichkeit zur freien  Entwicklung unterstützt die Ausbildung einer Persönlichkeit, die sich durch Eigenständigkeit, Fähigkeit zur Selbstbestimmung, Ich-Stärke, Zuversicht und Selbstannahme auszeichnet.