Schreiben kann richtig Spaß machen

Das Literaturprojekt des Literaturbüros in der Klasse 7B

An diesem Vormittag herrscht in der Klasse 7B eine ganz besondere Stimmung. Die Schülerinnen und Schüler sitzen ruhig an ihren Plätzen, vor ihnen liegt ein Blatt Papier. Nach und nach fangen die Kinder an zu schreiben. Viele von ihnen schreiben in einem Zug, ohne den Stift abzusetzen. Erst als die Klangschale ertönt, legen sie die Stifte beiseite.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7B befinden sich in einem Literaturprojekt des Literaturbüros NRW. Im Rahmen des zweitägigen Projektes schafft der Düsseldorfer Kinder- und Jugendbuchautor Armin Kaster Impulse, die von den Kindern malerisch/gestalterisch umgesetzt und im Anschluss als Ausgangspunkt für kreative Schreibprozesse genutzt werden. Es werden Skulpturen aus Papier gefertigt, Reizwortgeschichten verfasst und die Gedanken und Gefühle von Phantasiegestalten in Form innerer Monologe verschriftlicht.

Die Schülerinnen und Schüler sind selbst überrascht von ihren Texten und präsentieren diese am Ende einer jeden Phase stolz ihren Mitschülerinnen und Mitschülern.

In einer abschließenden Reflexionsphase sind sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7B einig: Schreiben kann richtig Spaß machen und dieses Literaturprojekt war einfach spitze!

Die Geschichte der Schülerin Sara-Amalia mit dem Titel „Wie wird wohl das Ende“ ist unten abgedruckt.

Wie wird wohl das Ende?

Heute ist mein letzter Tag. Ich kann es nicht wissen, aber ich spüre es. Kennt ihr das Gefühl zu wissen was passiert, obwohl du nicht wissen kannst was passiert? Dieses Gefühl habe ich gerade. Wie wird das wohl sein, das „Ende?“

Vielleicht wird es kunterbunt oder komplett schwarz. Werden wir wiederbelebt oder wird man für immer man selbst bleiben? Und wenn es eine andere Welt gibt, werde ich dort alleine bleiben? Kann ich dort neue Freunde finden oder alte Bekannte treffen? Werde ich alle Erinnerungen vergessen? Kann man von neuem anfangen?

Ich wollte doch noch Reisen antreten, Träume verwirklichen und vielleicht sogar eine Familie gründen. Aber war das denn genug, was ich im Leben getan habe? Noch bevor ich diese Frage beantworten kann, bin ich an dem Ort angekommen.

Ich lege mich ins grüne Gras und beobachte die Sterne. So schön wie heute waren sie noch nie, aber ich habe sie auch nie wirklich beachtet. Sie waren halt immer da und irgendwann war es nichts Besonderes mehr. Kurz bevor ich die Augen schließe sehe ich noch eine Sternschnuppe am Himmel entlangfliegen. Es wird wahrscheinlich die erste und die letzte Sternschnuppe sein. Während ich überlege, was ich mir wünschen kann, fällt mir auf, dass ich wunschlos glücklich bin. Ich schaue noch eine Weile in den Himmel, bis ich mich auf die Seite lege und die Augen schließe. Kurz bevor ich einschlafe fällt mir auf, dass ich mir keinen schöneren Ort für das „Ende“ hätte vorstellen können.

von Sara-Amalia, Kl. 7B