Unsere Mahn- und Gedenkstättenfahrt der Q2 nach Polen/Auschwitz vom 27.11. bis 02.12.2023

„Wir sind dankbar, dass wir diese Erfahrung machen durften, auch wenn sie bedrückend war. Man musste vor Ort gewesen sein, um das Schreckliche auch nur annähernd zu verstehen.“

Diese Worte von Schüler/innen der Q2 schildern viele Eindrücke der Mahn- und Gedenkstättenfahrt nach Polen und der Besichtigung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.

dankbar – Wir sind dankbar für die vielen Erfahrungen, die wir vom 27.11. bis zum 2.12.23 sammeln konnten. Unsere Reise begann in Krakau, der Königsstadt Polens. Da sich unser Hostel im Kazimierz, dem jüdischen Viertel Krakaus, befand, konnten wir vom ersten Tag an Spuren jüdischen Lebens aus der Vergangenheit und der Gegenwart entdecken. Eine Stadtführung durch das Viertel vorbei an Synagogen und Schauplätzen des Films „Schindler’s Liste“ (1993), vermittelte uns neben wichtigen Informationen vor allem ein tieferes Verständnis für die Kultur und das Leben in der jüdischen Gemeinde – vor allem aus der Zeit vor dem Holocaust. Der zweite Teil des Stadtrundgangs bezog sich auf die ereignisvolle Geschichte Krakaus, zeigte uns den Wawel (Burganlage) und die vielen Kirchen bis hin zu den prachtvollen Gebäuden in der Altstadt und dem Hauptmarkt als einen der größten mittelalterlichen Plätze Europas mit seinen Tuchhallen.

bedrückend – Was Auschwitz an Eindrücken hinterlässt oder auslöst, lässt sich nicht in Worte fassen. Bevor wir diesen Ort aufsuchten, haben wir uns daher im Unterricht und in einzelnen Vorbereitungsstunden mit dem Thema „Holocaust“ und einigen Fragen näher auseinandergesetzt. Warum und wie wurde der Massenmord organisiert und wer waren die Täter/innen? Was wissen wir über die Lebensbedingungen und Überlebensstrategien der Gefangenen in Auschwitz? Wer gehörte zu den Häftlingen? Waren Flucht aus und Widerstand im Lager in irgendeiner Form überhaupt möglich?

Auschwitz I wurde 1940 im vom Deutschen Reich annektierten Teil Polens nahe der Stadt Oświęcim errichtet. Beim Besuch des Stammlagers Auschwitz I wurde uns in den Ausstellungsräumen die Geschichte bzw. der Ablauf der systematischen Ermordung der europäischen Juden und anderer Häftlinge, wie Sinti und Roma, polnischen Oppositionellen, russischen Kriegsgefangenen erklärt. Die Menschen erreichten nach stundenlanger Fahrt, mit nur einem Koffer mit wenigen Habseligkeiten (wie z.B. Kochgeschirr, Gebetstüchern) das Lager. Nach der Selektion und ihrer Ermordung blieben Schuhe, Prothesen und Haare als stumme Zeugen des Verbrechens zurück.

Im Anschluss besichtigten wir das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Zunächst wirkt das „Eingangs“-Tor klein, doch dann betritt man ein riesiges Feld und kann anhand der noch übrig gebliebenen Baracken und Ruinen eine Vorstellung davon erhalten, wie groß dieses Lager einmal war. An genau den Plätzen zu stehen, wo an der „Rampe“ mit einer Handbewegung über Leben oder Tod entschieden wurde und mehr als 1,1 Millionen Menschen starben, hat uns tief getroffen und berührt.

verstehen – Um die Geschichte des Nationalsozialismus und Antisemitismus besser verstehen zu können, haben wir eine Woche lang Orte des Gedenkens in Polen besucht. Sie haben uns erschüttert, in uns Mitgefühl und Gedenken für die Opfer ausgelöst, uns zum Nachdenken bewegt und uns gezeigt, dass wir eine Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft haben. Unterdrückung, Verfolgung, Entrechtung und Völkermord dürfen nicht vergessen werden und nie wieder geschehen! Daher machen wir uns als Schule auf den Weg, Gedenkstättenfahrten als ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt und als wichtigen Teil der Erinnerungskultur an der MMGE zu etablieren.

Schülerinnen und Schüler der Q2, Frau Schmidt, Frau Reiß & Frau Kaufmann